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BLICKPUNKT
Gregor Maria Hoff
Eine synodale Performance der katholischen Kirche?
Die Würzburger Synode fand vor fünfzig Jahren im Zeichen eines kirchlichen Aufbruchs statt. Das Nachfolgeprojekt des Synodalen Wegs startete im Zuge eines radikalen kirchlichen Glaubwürdigkeitsverlusts. Was bleibt von Würzburg und was bedeutet die synodale Transformation der katholischen Kirche – auch für den Religionsunterricht?
Als vor fünfzig Jahren die Würzburger Synode ihren Grundlagentext zum »Religionsunterricht in der Schule« verabschiedete, standen die kirchlichen Zeichen der Zeit auf Aufbruch: Die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils sollten in allen Feldern kirchlichen Lebens umgesetzt werden. Gleichzeitig machte sich erste Enttäuschung über Tendenzen katholischer Reformumkehr breit. Die Enzyklika »Humanae vitae« (1968) markierte den weiterhin wirksamen Modernitätsvorbehalt des kirchlichen Lehramts.

Hier macht sich ein gesellschaftlicher Plausibilitätswandel bemerkbar, der tief in die kulturelle Anschlussfähigkeit katholischen Glaubens eingreift.

Moraltheologische Konfliktfälle dienten als Muster: Naturrechtliche Bestimmungen wurden offenbarungsbasiert gegen Begründungsansätze autonomer Moral aufgeführt. Es handelt sich um weit mehr als einen Sonderfall der theologischen Ethik und ihrer Disziplingeschichte. Vielmehr macht sich hier ein gesellschaftlicher Plausibilitätswandel bemerkbar, der tief in die kulturelle Anschlussfähigkeit katholischen Glaubens eingreift.

Vom Lernen im Religionsunterricht und in der Kirche

Vor dem Hintergrund des Würzburger Synodenbeschlusses verschärft sich damit ein Problem, dessen Langzeitwirkung aus dem Abstand eines halben Jahrhunderts an Dramatik gewonnen hat. Ludwig Volz wies in seiner Einleitung zum Text darauf hin, »daß der Religionsunterricht seine über lange Zeit unbefragte Selbstverständlichkeit im Fächerkanon der Schule verloren hatte« (Volz 113). Im Zeichen dynamischer Säkularisierungsprozesse setzt der Synodenbeschluss auf einen RU, der »die Freiheit des Menschen respektiert« (ebd. 138) und sich – wie Theologie grundsätzlich – »in Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Situation « (ebd. 137) vollzieht. Kritische Verantwortungsfähigkeit wird zum Leitmotiv eines RU (ebd. 139), der gesellschaftliche Einmischungsfähigkeit ermöglichen soll, sich aber auch nach innen in die Kirche selbst adressiert (ebd. 147f.).

Der RU stellt nicht nur einen kirchlichen Raum der Glaubensverantwortung dar, sondern er bringt in der Kirche glaubensbildende theologische Reflexivität zur Geltung.

Denn der RU stellt nicht nur einen kirchlichen Raum der Glaubensverantwortung dar, sondern er bringt in der Kirche glaubensbildende theologische Reflexivität zur Geltung (ebd. 142). Anders gesagt: Weil im RU »Religiosität und Glaube nicht nur ein Gegenstand, sondern ein Standort« (ebd. 147) sind, gewinnt der RU für die Kirche eine spezifische epistemische Bestimmungsqualität. Im RU überschneiden sich theologische und andere wissenschaftliche Perspektiven. Die gesellschaftlich-religionskulturelle und kirchliche Disposition des Faches zielt auf eine diskursive Glaubensverantwortung, die wiederum in der Kirche nur unter einer Voraussetzung gelingen kann: dass sie in ihr und ihr gegenüber ein epistemisches Stimmrecht erhält. Damit ist die lebensbestimmte, kritisch gefilterte theologische Expertise gemeint, die dem Spannungsgefüge sowohl der beiden Kirchenkonstitutionen des Konzils ad intra (Gaudium et spes) und ad extra (Lumen gentium) Rechnung trägt als auch den sich vollziehenden gesellschaftlichen Plausibilitätswandel überhaupt erst wahrzunehmen, einzuordnen und produktiv zu machen erlaubt. Im Zwischenraum des RU beansprucht die katholische Kirche nicht nur einen Lernraum, sondern kann und muss selbst lernen.

RU im Zeichen eines religionskulturellen Plausibilitätswandels

Was sich vor fünfzig Jahren noch als Dialogoption vermitteln ließ, wird inzwischen aus einer Position wachsender christentumsgeschichtlicher Marginalisierung betrieben. Seit dem Würzburger Synodendokument hat sich die religionskulturelle Situation auf eine Weise verändert, die hier nur angedeutet werden kann, aber durchschlagend ist. Säkularisierungsprozesse bedingen mitunter Abbruchphänomene, welche die hermeneutischen Ausgangspunkte des RU grundlegend infrage stellen. Erfahrungen mit Religion und ihrer Performanz können nicht mehr vorausgesetzt werden. In der Praxis übernimmt der RU mitunter religionsethnologische Erstaufklärung über christliche Glaubensvorstellungen. [...]


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