archivierte Ausgabe 5/2019 |
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Birgit Jeggle-Merz |
Von der »Sprache« des Raumes in liturgischen Vollzügen |
Der Gottesdienstraum prägt das Glaubensbewusstsein einer Gemeinde intensiver als jedes Wort der Verkündigung oder des Gebets. Einen Kirchenraum zu gestalten, ist also keine Nebensächlichkeit, sondern eine Aufgabe von liturgiepädagogischer Bedeutung und hoher seelsorgerlicher Verantwortung. |
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© David Siglin |
Sommer 2019. Landung eines Raumschiffes auf dem Planeten Erde. Ein Mars-Männchen und ein Mars-Frauchen machen sich auf, diesen Planeten zu erkunden. Dabei treffen sie auf ein großes Gebäude. Wozu mag dieses wohl dienen, fragen sie sich. Zum Glück sprechen sie nicht nur »marsisch«, sondern ein klein wenig »irdisch«. So können sie lesen, was über dem Gebäude geschrieben steht: Kirche.
So fremd wie die Besucher vom Mars mögen sich nicht wenige Erdbewohnerinnen und Erdbewohner fühlen, wenn sie sich in eine Kirche verirren. Auch wenn sie nicht wirklich »kirchisch« gelernt haben, so spricht der Raum dennoch zu ihnen. Lange bevor sie ihre Eindrücke in mündliche Rede fassen können, nehmen sie die »Sprache« des Raumes wahr.
Die Botschaft eines Kirchenraumes
Schon beim Betreten des Kirchenraumes stürmen eine Reihe von Reizen auf uns ein: Wir sehen die Architektur, die Gliederung des Raumes, die Einrichtung, die Bilder, Skulpturen, die Farben. Auch wenn man nicht genau weiß, was die einzelnen Gestaltungselemente bedeuten oder wozu die Gliederung des Raumes dient, so reagiert doch das Zentralnervensystem direkt auf diese von außen hereinkommenden Stimuli und setzt diese Reize in Beziehung zu Erinnerungen, Vorstellungen und Erfahrungen, die das Individuum gemacht hat. Insofern sprechen alle, die einen Gottesdienstraum betreten, ein wenig »kirchisch«, denn bei ihnen ist ein Vorwissen gespeichert über das, was sie in einer Kirche erwarten wird. Die Wissenschaft nennt dieses Vorwissen »kulturelles Gedächtnis«. Weitgehend unbewusst interpretiert jede und jeder sogleich die Eindrücke, die der Raum ihm und ihr vermittelt. Schon aus diesem Grund ist es alles andere als unwichtig, sich genau zu überlegen, welche Botschaft der Raum und seine Gestaltung aussenden. Ist das hier ein »heiliger Ort«? Was macht die »Heiligkeit« des Raumes genau aus? Was signalisiert der Raum über das, was sich in ihm ereignen soll? Welche Möglichkeiten eröffnet er, in ihm zu agieren? Und: Welches Verständnis von seiner Funktion – in unserem Fall: welches Verständnis von Gottesdienst und Kirche – vermittelt der Raum?
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