archivierte Ausgabe 4/2022 |
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Guido Meyer |
Ethische Fragen am Ende des Lebens als »Heiße Eisen« |
An Reizthemen rund um Religion und Kirche hat es in den letzten Monaten im öffentlichen Raum wahrlich nicht gefehlt. Rund um die nicht enden wollende Missbrauchsdebatte und den synodalen Prozess ist die katholische Kirche weit über Deutschland hinaus ins Zentrum zahlreicher öffentlicher Debatten geraten. Wie umgehen mit solchen »Aufregern« – zumal im Religionsunterricht? |
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Eine »gereizte Mediengesellschaft« stößt auf eine reformresistente Kirche. Und zu allem Überdruss ist da noch das Zusammenspiel von Corona und den sozialen Medien, das seinerseits zu einer explosiven Mischung führt, zu beobachten und wirft seinerseits existenzielle und religiöse Fragen auf.
Reizthemen sind eng verbunden mit der Dynamik der sozialen Medien. Darüber hinaus greifen sie in die persönlichen Beziehungen ein. Corona hat gezeigt, wie sehr Reizthemen es vermögen, Menschen zu entzweien. Aber sie vermögen nicht nur das: Sie entfachen auch Leidenschaften, die bestenfalls Diskussionen in Gang bringen und den Umgang mit unterschiedlichen Positionen anregen.
Das Projekt »Heiße Eisen im Religionsunterricht«
Im Religionsunterricht, dem klischeehaft und zu Unrecht manchmal eine gewisse Langeweile unterstellt wird, mangelt es ab und zu an leidenschaftlichem Fragen und Suchen. Anders als in der Zivilgesellschaft ((Ohne Komma)) fragt man sich hier, ob es überhaupt noch Reizthemen gibt, die SchülerInnen leidenschaftlich fragen und diskutieren lassen. Im Rahmen eines mittlerweile schon 5 Jahre zurückliegenden Forschungsprojektes »Heiße Eisen im Religionsunterricht« (Meyer/Sterck-Degueldre) sind wir, eine kleine Forschergruppe und ich, dieser Frage nachgegangen. Präziser formuliert wollten wir herausfinden, ob es auch heute noch Fragen und Problemsituationen, die SchülerInnen emotional berühren, gibt. Uns interessiert weiterhin, ob es religiös- ethische Fragen bei Jugendlichen gibt, mit denen sie sich in irgendeiner Weise konfrontiert fühlen.
Wenn »Heiße Eisen« plötzlich auftauchen
Alles begann jedoch Jahre zuvor im Rahmen eines religionspädagogischen Seminars an der RWTH Aachen. Immer wieder begegneten uns hier bange Fragen von Studierenden, kurz bevor sie die ersten Unterrichtsstunden erteilen, nach dem Motto: »Was passiert, wenn die SchülerInnen sich von den vorbereiteten Themen entfernen und plötzlich ganz andere Themen im Unterricht auftauchen?« Gemeint waren hier Fragen, die Studierende selbst in die Bredouille bringen. Fragen, Meinungen und Statements, mit denen die Praxissemesterstudierenden oder Referendare nicht gerechnet haben. Misslicher noch: über die sie nur unzureichend informiert sind oder noch leidiger, mit denen sie selbst nicht im Reinen sind.
In mehreren Seminaren sind wir diesen Fragen, die sich aus den genannten Problemsituationen entwickelten, nachgegangen. Wir haben diese fortan als »Heiße Eisen« bezeichnet und mit Studierenden über entsprechende Unterrichtskonstellationen diskutiert und über didaktisch angezeigte Handlungsoptionen nachgedacht. Für die SeminarteilnehmerInnen war von Anfang an klar, dass diese Fragen nicht übergangen oder zurückgewiesen werden können. Falls derartige Fragen im Unterricht aufkommen und falls sie echt gemeint sind und nicht nur einen oder wenige SchülerInnen betreffen, müssen sie aufgegriffen werden. Heiße Eisen, so unsere erste Hypothese, können, wenn sie didaktisch klug aufgegriffen werden, unerwartete Lernchancen bergen.
Gibt es noch Heiße Eisen?
Gibt es noch Heiße Eisen? Gibt es noch ethisch-religiöse Themen, die Jugendliche derart ansprechen, dass daraus eine Motivation erwächst, sich vertieft mit dem jeweiligen Thema zu befassen? Oder sind kirchliche Positionen in Bezug auf ethische Fragen für heutige SchülerInnen belanglos? Mit diesen Forschungsfragen haben wir während einiger Religionsstunden an einem kirchlichen Aachener Gymnasium zwei Klassenverbände der Mittelstufe begleitet. [...]
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