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PRAXIS
Lena Tacke
Das bilddidaktische Potenzial der Gestalt des Teufels
Der Teufel ist ein Verkaufsschlager der christlichen Ikonografie, die im Laufe der Religions- und Kulturgeschichte fortlaufend bearbeitet und transformiert wurde. Der Beitrag eröffnet einen skizzenhaften Überblick über verschiedene Formen der Darstellung des Teufels.
Satan, Luzifer, Beelzebub … der Teufel wird nicht nur mit vielen Namen angesprochen, sondern auch in vielen Gestalten abgebildet. Er inspirierte vielfältige Bildformen, sodass die christliche Ikonografie eine ganze Bandbreite von Darstellungen des Teufels und des Bösen entwickelte, die ihre Wirkmacht bis heute u. a. darin zeigen, dass sie Eingang finden in die gegenwärtige Populärkultur.

Vielgestaltigkeit des Teufels

In biblischer Rede visualisiert sich das Böse in einer vielgestaltigen Bandbreite, sei es »Satan« als Widersacher (1 Kön 5,18), Gegenspieler Gottes (Joh 12,31; Mt 13,39), Versucher (Mt 6,13; 2 Kor 12,7) oder Prüfer des Menschen (Sach 3,1– 2; vgl. Wiemer 2f.). Skizzenhaft zusammengefasst stellt das Böse im Neuen Testament in der Regel eine Gegenüberstellung zu Gott dar (z. B. Lk 11,20), während im Alten Testament die Kraft des Bösen »anstößigerweise« (Bayer 8) häufig Gott selbst zugeschrieben wird (z. B. Jes 45,7; Am 3,6; Hi 12,13–25; vgl. Bayer 8). Im Ringen um den Monotheismus zeigen sich im Alten Testament Tendenzen, Gott selbst das Böse beizumessen. Die biblischen Erzählungen und Motive werden auch ikonografisch inszeniert, um dem Bösen eine Gestalt zu verleihen, bspw. in Darstellungen der Schlange als Teufelsgestalt im Kontext des sogenannten Sündenfalls (in Anlehnung an Gen 3).

In der christlichen Kultur- und Religionsgeschichte lassen sich die Bildformen des Teufels u. a. darin unterscheiden, zu welchem Thema die Gestalt auftritt (Oswald 11). Dabei spielen für die Bildgeschichte des Teufels Darstellungen des Jüngsten Gerichts eine zentrale Rolle, weil es sich »nicht um anekdotische und beiläufige Vorkommnisse mit dem Teufel [handelt], sondern um ein Kardinalthema des Christentums « (Schlottmann 135). Verbunden werden diese Darstellungen in Spätantike und Mittelalter mit dem Motiv der Höllenfahrt Christi (Anastasis), deren Höhepunkt das erfolgreiche Eindringen Christi in die Hölle markiert, das sich am apokryphen Evangelium des Nikodemus (Acta Pilati) anlehnt (Oswald 13).

Die Figur des Teufels ist Teil einer Narration, wie der besiegte Fürst der Unterwelt oder der Verschlinger der menschlichen Seelen.

Diese Einbettung zeigt die Figur des Teufels als Teil einer Narration, wie der besiegte Fürst der Unterwelt oder der Verschlinger der menschlichen Seelen (Oswald 91). In den Darstellungen des Jüngsten Gerichts wird dem Teufel in der Regel die Rolle der Verkörperung des Bösen zuteil, der einschüchtern und abschrecken soll. Dafür wird er als Personifikation des Bösen meist mit dunklen Farben (Symbolfarbe Schwarz, Rot bzw. Rotbraun in Anlehnung an das Höllenfeuer) abgebildet. Dazu gehören auch Attribute wie Hörner, Klauen, Dreizack, Hufe oder ein angespitzter Schwanz. Die Drastik der Darstellungen des »Jüngsten Gerichts« als Strafgericht soll einen Vorgeschmack auf die Begegnung mit dem Teufel in der Hölle vermitteln und Ängste schüren. Ganz in diesem Sinne ist beispielsweise das Tympanon von Autun mit der lateinischen Inschrift Terreat hic terror quos terreus alligat error (dt.: Der Schrecken erschrecke jene, die dem irdischen Irrtum unterliegen; Schlottmann 137) versehen.

Die Relation zwischen Gut und Böse ist Teil einer umfassenden Narration. Diese spielt auch in der Schöpfungstheologie mit der Figur des Teufels eine Rolle, die u. a. in der Gestalt der Schlange ersichtlich wird. Die v. a. von der Kirche geschürte Angst um das individuelle Schicksal im Jenseits sowie um den Ausgang der universalen Weltgeschichte machen die Figur des Teufels zu einem Thema der Eschatologie. Dies wird u. a. in religiöser Bildkultur und -praxis deutlich, die einen Dualismus von Gut und Böse ins Bild setzt.

Dualismus von Gut und Böse

Die biblischen Bilder des Bösen (u. a. Widersacher und Gegenspieler Gottes) wirken in der christlichen Ikonografie fort und finden im Mittelalter ihren Höhepunkt: Hier fokussiert sich die Darstellung des Teufels auf die Tiergestalt mit Hörnern, Schweif und Klauen, die ab dem 12. Jh. in Europa verbreitet wird (Oswald 63). Von den vielfältigen Bildvariationen sind im Spätmittelalter und der Renaissance zwei divergierende Bildideen des Bösen vorherrschend:
Einerseits findet der Teufel eine tierische Verbildlichung als ein animalisch anmutendes Wesen, das als ›Untier‹, Schlange, Affe, Drache oder auch in Menschengestalt mit animalischen Zügen erscheinen kann. [...]


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