archivierte Ausgabe 1/2022 |
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Jonas Kühn |
Spielend lernen: neue Methoden in der politischen Bildung |
Escape Games sind nicht nur ein unterhaltsames Freizeitangebot, sondern können eine spielerische Möglichkeit der Bildung sein – ob zur Wissensvermittlung oder zur Sensibilisierung für gesellschaftspolitische Fragestellungen. Das Escape Game »#DemoEx« ist ein erfolgreiches Beispiel der Primärprävention von religiös begründetem Extremismus. |
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Viktor (15 Jahre) befindet sich mitten in einer Persönlichkeitskrise. Seine große Schwester Kim zieht aus ihrem Elternhaus aus, um in einer anderen Stadt ein Studium zu beginnen. Durch das enge Verhältnis der beiden Geschwister konnte sich Viktor in den letzten Jahren in seiner Phase der Identitätsbildung immer auf Kim verlassen. Er hatte die Fragen und sie die Antworten, meistens zumindest. Als Kim auszieht und aufgrund des Studiums weniger Zeit für Viktor hat, fehlt ihm eine Bezugsperson. Von seinen Schulfreund*innen bekommt er oft nur die Rückmeldung, dass er sich »mal nicht so anstellen solle«, »er bekomme ja schließlich alles, was er möchte«: die Konsole, das neue Tablet oder den Laptop – und seine Eltern sind mehr mit der eigenen Karriere als mit seiner Erziehung beschäftigt. Als er dann von einem Mannschaftskollegen aus dem Fußballverein einen Youtube-Kanal mit dem Hinweis bekommt, dass er dort möglicherweise Antworten auf seine Fragen bekommen könnte, nimmt Viktor all seinen Mut zusammen und schreibt dem fremden Mann, welcher sich in seinen Videos als Franz präsentiert, eine Nachricht.
Welche Faktoren begünstigen eine Radikalisierung? Wie erkennt man sie? Und was kann man tun, wenn sich eine Person im eigenen Umfeld radikalisiert?
Diese Informationen erhalten die Teilnehmer* innen in den ersten 10 Minuten des Escape Games »#DemoEx«. Was sie auch wissen: Viktor ist nicht mehr in seinem Elternhaus, schließlich befinden sich die Teilnehmer*innen direkt in seinem Jugendzimmer. Die nächsten 50 Minuten nutzen die Teilnehmer*innen, um das Rätsel um Viktors Verschwinden zu lösen. Sie hangeln sich von Rätsel zu Rätsel, um mehr über die entstehende Beziehung zwischen Viktor und Franz zu erfahren und möglicherweise Hinweise zu finden, wo sich Viktor gerade aufhält und wie er erreichbar sein könnte.
Mit den erlebbaren Veränderungen Viktors durch seine Interaktion mit Franz bietet »#DemoEx « die Möglichkeit, Jugendliche für Radikalisierungsprozesse zu sensibilisieren: Welche Faktoren begünstigen eine Radikalisierung? Wie erkennt man sie? Welche Folgen können Radikalisierungsprozesse haben? Und was kann man tun, wenn sich eine Person im eigenen Umfeld radikalisiert?
Fokus der Konzeption
Escape Games bringen ihre ganz eigene Methodik mit sich. Ein Escape Game lebt davon, die Teilnehmer*innen mit so wenig Vorinformationen wie möglich in eine Situation zu werfen, in welcher sie sich mit den vorhandenen Materialien ihr Wissen über die Situation und mögliche Lösungsansätze selbst erarbeiten müssen.
Um die Teilnehmer*innen an die geschriebene Geschichte zu fesseln, ist es wichtig, die Geschichte erlebbar zu machen.
Um die Teilnehmer*innen an die geschriebene Geschichte zu fesseln und ihnen somit die Auseinandersetzung mit den Inhalten zu erleichtern, ist es wichtig, die Geschichte erlebbar zu machen. Durch Interaktionsmöglichkeiten mit den Charakteren wird dieses Gefühl noch weiter gesteigert, womit sich ein gewisses Maß an Immersion bei den Spieler*innen ausbildet. Ein Flow entsteht, wir bewegen uns dauerhaft zwischen einem Grad der Über- und Unterforderung und bemerken meist gar nicht, wie die Zeit vergeht. Werden dann gleichzeitig noch Inhalte vermittelt, nehmen wir Themen so einfach auf, wie es klingt: Wir lernen spielend.
Dazu wurden einige Methoden bewusst gewählt, um den Teilnehmer*innen die Möglichkeit zu geben, die Realität für den Moment auszublenden und sich ganz und gar auf die Geschichte und ihre Vermittlung einzulassen. So kommuniziert die Spielleitung nicht direkt mit den Teilnehmer*innen, sondern kann als Schwester Kim über einen Livechat auf das Spielgeschehen und die Lösungsfindung Einfluss nehmen. [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe oder in der Online-Version.
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