archivierte Ausgabe 5/2019 |
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Gunther Fleischer |
Amos – Prophet oder Buch? Das ist die Frage! |
Was will das Buch Amos? Präsentiert es uns einen Mann vom Lande, der als Prophet im achten Jh. v. Chr. gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse wetterte und Untergang ankündigte? Oder will es etwas ganz anderes? |
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© SozPädal e.V./Peter Empl |
Im Amosbuch muss eine Menge Sprengstoff stecken. Noch 2019 gab es umfangreiche Neuerscheinungen, die zeigen, dass »die Stunde des Amos« unaufhörlich zu schlagen scheint. Als Bündelung des letzten großen Paradigmenwechsels in der Lektüre können wohl Georg Steins’ »Re-Visionen« des Amosbuches (Steins 2010) gesehen werden, deren Ergebnisse hier vorgestellt und in die bisherigen Auslegungen eingeordnet werden.
Der Inhalt Liest man einmal ungefiltert den Wortlaut des Buches, so ergibt sich: Ein Rinderzüchter und Maulbeerfeigenkultivierer aus dem achten Jh. v. Chr. erhebt unvermittelt im Namen Gottes seine Stimme: zunächst gegen ausländische Völker im Umkreis Judas und Israels, dann gegen Juda und vor allem Israel selbst (Am 1,3–2,16). Kriegerische Grausamkeit nach außen wird den fremden Völkern vorgeworfen, soziale Grausamkeit im Inneren lautet die Anklage gegenüber Israel. Die Juda-Schelte argumentiert hingegen eher religiös mit Tora-Verstößen. In der Zusammenstellung von Einzelworten in den Kapiteln 3–6 lassen sich als Schwerpunkte ausmachen:
Kap. 3–4: Worte gegen die politische Hauptstadt Samaria, die u. a. im Begriff »Unterdrückung« (3,9–10) zusammengefasst werden; Kap. 5–6: Worte gegen das »Haus Israel«, mit einem Akzent auf dem Thema Rechtsbeugung aller Art sowie einer rein selbstbezogenen »Feierkultur«. Verbunden sind beide Teilsammlungen durch Worte gegen den heuchlerischen Kult in Bet-El (Ort des zentralen Nordreich-Heiligtums), der das soziale Unrecht nur religiös bemänteln und vertuschen soll. Nutzlosigkeit und Gottes »Hass« schleudert Amos den Hörenden entgegen (Am 5,21–27). Zwischen beiden Teilsammlungen steht das Gotteswort Am 4,6–13, das in fünf Strophen von Umkehr-Unwilligkeit und der ausstehenden Begegnung mit Gott spricht. In Kapitel 7–9 fallen fünf Visionen auf. Zweimal wendet der Prophet unter Hinweis auf »den kleinen Jakob« JHWHs Gerichtsansage für Israel ab (Am 7,1–6). Beim dritten Mal (VV. 7–9) gibt es keine Gegenrede mehr. Es folgt eine erzählende Passage (7,10–17), die einen Konflikt zwischen Amos und dem Priester von Bet-El, Amazja, ins Wort bringt. Amos wird aus dem Nordreich zurück in sein Heimatland Juda geschickt, seine Botschaft als Gotteswort wird kategorisch zurückgewiesen. [...]
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