archivierte Ausgabe 5/2018 |


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Manfred Becker-Huberti |
Early Tree, oder: Beleuchtung schlägt Erleuchtung |
Die Adventszeit ist nicht mehr das, was sie einmal war: Wartezeit, Vorbereitungszeit, Besinnungszeit auf Weihnachten hin. Das ist bisweilen tatsächlich zum Jammern. Und doch gibt es Bräuche und religiöse Schätze dieser stillen Zeit, die – wenn sie wiederentdeckt und aktualisiert werden – eine neue Sinnhaftigkeit des Advents eröffnen können. |
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© Andreas Fuhrmann |
Er hat es schon bis in die Nachrichten gebracht: Der early tree ist zu einem running gag geworden. Der erste Christbaum, der oft schon kurz vor dem 1. Advent oder noch früher aufgestellt wird, hat Nachrichtenwert. »Was soll der Unsinn«, darf man fragen. Der Christbaum gehört zum Weihnachtsfest. Gilt hier: Wenn schon nicht Elite, dann wenigstens Erster?
Der early tree ist nicht mehr das Erkennungszeichen der Weihnacht am 25. Dezember, sondern steht für jene »Vorweihnacht«, die die Grenze des 1. Advent schon weit in den November hinein überschritten hat. War früher der Totensonntag, der letzte Sonntag im November, eine Schamgrenze, gilt auch das nicht mehr. Die sogenannten Weihnachtsmärkte ufern aus, sie beginnen immer früher im November und sie enden auch nicht mehr mit Weihnachten, sondern laufen zum Teil bis zum Fest Drei Könige.
Profanierungen
Mit Weihnachten geschieht das Gleiche wie mit dem Martins- und dem Nikolausfest. Sie werden ihrer christlichen Inhalte entkernt und in profanierter Form gefeiert: Der 6. Dezember als kleiner Beschenktag mit einem pädagogischen Zeigefinger namens Nikolaus, Sankt Martin wird ein abendliches Lichterfest ohne Martin und Mantelteilung. Weihnachten wird von seinem Termin gelöst und zerschreddert über den Advent verteilt. Dabei darf der Advent aber nicht mehr Advent heißen, weil das zu sehr an etwas Religiöses (und Lateinisches) erinnert. Aus Advent wird Vorweihnacht. Für Weihnacht selbst bleibt noch ein Familienfest mit Geschenken und üppigem Essen übrig, das auch nicht mehr obligatorisch ist. Eine Party mit Namen X-Mas und lauter Musik kann stattdessen auch gefeiert werden.
Licht ist eines der menschlichen Ursymbole. Nicht ohne Grund wird der Messias als Licht bezeichnet, das in die Dunkelheit kam (Joh 1,5). Dieses Licht wurde durch Kerzen in der Dunkelheit symbolisch dargestellt. Wir haben aus dem Licht in der Dunkelheit Beleuchtung gemacht, und zwar so grell, dass die Dunkelheit keine Chance mehr hat, noch irgendwie auf die Symbolik zu verweisen. Unsere Beleuchtung hat der Erleuchtung das Licht ausgeblasen. [...]
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