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REFLEXION
Hans Mendl
Religionsbuch: Quelle und Höhepunkt der Unterrichtsplanung
Von jemandem, der seit fast 25 Jahren Religionsbücher mitproduziert, zu verlangen, ein Plädoyer gegen Religionsbücher zu verfassen – kaum zumutbar. Deshalb wurde ich wohlweislich angefragt, Gründe für die Notwendigkeit und Bedeutung des Mediums Religionsbuch aufzuzeigen. Die Sache ist jedoch nicht so einfach, denn es gibt gute Gegenargumente.
Ein zentrales Gegenargument ergibt sich aus der Kultur der Digitalität (Stalder): Ist angesichts der bekannten Digitalisierungsdynamik auch auf dem Gebiet der Bildung ein gedrucktes Buch überhaupt noch ein geeignetes Medium für schulische Bildungsprozesse? Denn nichts anderes soll ein Religionsbuch sein: ein Medium, in dem außerunterrichtliche Wirklichkeiten in komprimierter Form im Unterricht repräsentiert werden und das Vorschläge für eine Didaktisierung von Unterricht macht. Digitale Medien erscheinen als leichter aktualisierbar und gleichen damit ein Grundproblem gedruckter Bücher aus: Kaum sind diese auf dem Markt, schon sind sie in der Ästhetik und in manchen Daten veraltet. Ohne sofort als Freund realer Bücher und Bibliotheken auf die verheißungsvollen Nachrichten zuzugreifen, dass Schweden nach einer radikalen Volldigitalisierung wieder zu Schulbuch und Schulheft zurückkehrt, wie Ende 2023 in den Medien berichtet wurde, bringe ich aber ein Argument ins Spiel, das angesichts der aktuellen schulund kirchenpolitischen Diskussionen bezüglich der Probleme bei den Genehmigungsprozessen von Religionsbüchern (Porzelt 2023; Reil 11–12) vielleicht überraschen mag: Auch digitale Schulbücher müssten bei Überarbeitungsprozessen jeweils neu genehmigt werden – solche permanenten Prüfmodalitäten müssten erst entwickelt werden. Ein zentrales Argument für Religionsbücher scheint hier auf und lautet also:

Religionsbücher sind qualitätsgeprüfte Bildungsprodukte

Religionsbücher durchlaufen im Entstehungsprozess mehrstufige staatliche und kirchliche Genehmigungsverfahren. Ja, auch ich habe mich mehrfach mündlich und schriftlich bei den entsprechenden Stellen darüber beschwert, dass ich die konkrete Weise der Begutachtung durch die vielen beteiligten kirchlichen Akteure als überzogen, nicht wertschätzend und entwürdigend empfinde. Verlage haben wegen der überzogenen kirchlichen Begutachtungsmodalitäten Schulbuchreihen eingestellt. Trotzdem: Dass Religionsbücher sowohl didaktisch als auch inhaltlich von außen kritisch begutachtet werden, halte ich für ein großes Plus dieses Mediums im Vergleich mit den sonstigen Materialien. Denn diese beziehen die Lehrkräfte inzwischen überwiegend aus dem Internet; auch Materialien, die von kirchlichen Stellen publiziert werden, sind paradoxerweise nicht in dem Maße qualitätsgeprüft wie Religionsbücher. Unsere Religionsbücher sind durch viele konstruktive und kritische Hinweise besser geworden; manche Fehler wurden ausgemerzt – freilich, wir mussten auch manche didaktische und theologische Kröte schlucken, weil Unterrichtswerke natürlich auch interessengeleitete Produkte sind!

Religionsbücher präsentieren die Standards einer aktuellen Didaktik

Damit verbindet sich ein zweiter Vorteil: Die Qualitätsstandards, die bei solchen Verfahren einer Genehmigung angewendet werden, ergeben sich aus den Vorgaben der je aktuellen Lehrpläne. Diese entsprechen dem jeweiligen Bildungsverständnis der Zeit. Konkret: Die aktuellen Lehrpläne verstehen sich als kompetenzorientiert. Über die Begründung, Entfaltung und Konkretisierung von Bildungsstandards kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Als aktuelle Übereinkunft in der Bildungslandschaft handelt es sich aber um eine verlässliche Rahmung, die von der Unterrichtsplanung bis hin zur Evaluation das Bildungsgeschehen steuern soll. In Schulbüchern, die an der Schnittstelle zwischen Lehrplan und Unterricht angesiedelt sind, kondensiert sich ein je eigenes Verständnis von Kompetenzorientierung. Der Vorteil: Auch Lehrkräfte, die sich, vorsichtig gesprochen, wenig intensiv mit der grundlegenden Lerntheorie beschäftigt haben, bekommen Instrumente an die Hand, um Unterricht nach aktuellen Vorgaben zu gestalten. Ein Beispiel: Schulbuchautor*innen wissen darum, dass beim Genehmigungsprozess darauf geachtet wird, dass die kultusministeriell vorgegebenen Operatoren bei Arbeitsaufträgen verwendet werden und keine anderen. Auch die uninspirierte Lehrkraft, die sich brav ans Schulbuch hält, wird in der Folge die operatorengestützten Arbeitsaufträge auf verschiedenen Niveaustufen aus den Schulbüchern und keine W-Fragen verwenden, sie wird gelegentlich auf Anforderungssituationen zugreifen und zusammenfassende Lernaufgaben stellen. [...]


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