archivierte Ausgabe 5/2023 |
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Prof. Dr. Rita Burrichter, Schriftleiterin Foto: © Nora Gold |
Liebe Leserinnen und Leser,
das Seminar zu den biblischen Frauengestalten, darunter Judit, ist lange geplant. Bei der Vorbereitung der aktuellen Sitzung beschäftige ich mich mit dem Hymnus Judit 16 und bin erschüttert. Lese ich in Vers 4 gerade die Nachrichten vom 7. Oktober 2023? »Brandschatzen wollten sie mein Gebiet, die Jugend morden mit scharfem Schwert, den zarten Säugling am Boden zerschmettern, die Kinder als Beute verschleppen, als billigen Raub die Mädchen entführen.« Die Retterin Judit greift ihrerseits zur Gewalt. Als Leserin des biblischen Texts und aktueller Nachrichtenportale frage ich mich zweifelnd-verzweifelnd: Wird das Töten je ein Ende haben? Wird je Frieden sein?
Stefan Altmeyer und Helena Stockinger haben ein Heft zum Thema geplant, das nicht mit wohlfeilen Antworten aufwartet und doch entschiedene Hoffnungszeichen setzt. Elisabeth Naurath markiert nachdrücklich die berechtigten Fragen und Ängste der jungen Generationen und entwirft von dorther den biblisch-theologischen Zusammenhang von Frieden und Gerechtigkeit als inhaltlichen Fokus religionspädagogischer Arbeit. Friedensethisch und friedenspädagogisch argumentierende Beiträge zeigen die damit verbundenen Herausforderungen auf. Ein breites Spektrum von Praxisanregungen für Schule und Gemeindegruppen bietet vielfältiges Material, um Frieden als politisches und soziales Thema in Lernprozesse einzubinden. Die durchgehend abwägenden, differenzierenden und die eigene Begrenztheit nicht leugnenden Zugänge sind hilfreich in einer polarisierten öffentlichen Debatte, die auch und gerade die Schulhöfe bestimmt.
Dass Frieden mit Gerechtigkeit beginnt, durchzieht auch die Beiträge im zweiten Heftteil. Friederike Breuer und Vera Uppenkamp markieren »Leerstellen« der Lehrer*innenbildung im Bereich der Prävention und Intervention von sexualisierter Gewalt und der Sensibilisierung von Lehrkräften für prekäre familiäre Konstellationen.
»Und Friede auf Erden?« Das liegt – im Großen wie im Kleinen – am menschlichen Handeln. Gegeben sind uns Weisung und Zusage Gottes: »Immanuel«. Gott ist mit uns.
Rita Burrichter
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