archivierte Ausgabe 4/2017 |
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Im Internet gibt es die schöne Seite »ich-schreibe-wie.de«. Da habe ich mein letztes Editorial für die Katechetischen Blätter mal reingepackt und was soll ich sagen: Ich schreibe wie Theodor Fontane! Den liebe ich sehr, aber zugängliche Sprache, leicht verständliche Sprache ist das nicht!
Nun mag das für eine religionspädagogische Fachzeitschrift und ihr Publikum nicht das erste Qualitätskriterium sein, aber wie steht es mit unseren Inhalten und Anliegen? Sind sie »leicht«, sozusagen sprachlich barrierefrei? Was passiert mit dem metaphorischen Überschuss biblischer Texte, was passiert mit dem intellektuellen Anspruch theologischer Aussagen, wenn sie den Regeln Leichter Sprache folgen, wie sie Anja Dworski in diesem Heft vorstellt? Vor allem aber: Kommen unsere theologischen und religiösen Themen wirklich zugänglich und im Wortsinn ansprechend, also »leicht« daher, indem sie Menschen unmittelbar bedeutungsvoll und motivierend erscheinen?
Mit diesem Heft zum Thema »Leichte Sprache«, das in Kooperation mit dem Katholischen Bibelwerk entstanden ist, gehen Dominik Blum und Stefan Altmeyer immer beiden Fragerichtungen zugleich nach. Dabei zeigen Dieter Bauer und Claudio Ettl, dass die Übertragung der Bibel in Leichte Sprache tief gehende theologische Entscheidungen mit sich bringt. Und Stefan Altmeyer macht deutlich, dass eine »Leichte Theologie« nicht zu simplifizieren, wohl aber die Beziehung zum Ausgesagten neu zum Ausdruck zu bringen hätte. Dass das wichtig ist, schreibt uns Joachim Frank im Eingangsartikel ins religionspädagogische Aufgabenheft; wie dringend es ist, habe ich dann richtig verstanden, als ich die Zusammenfassung in Leichter Sprache gelesen habe.
Auch im zweiten Heftschwerpunkt spielt Sprache eine wichtige Rolle: Die neue Einheitsübersetzung und die Revision der Lutherbibel werden sachkundig und für die bibeldidaktische Praxis erhellend vorgestellt. Und die Vergabe des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises macht aufmerksam auf die Kraft der literarischen Sprache.
Möge unsere Buchstabensuppe Ihnen schmecken!
Rita Burrichter
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