Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht fällt es gar nicht so auf, mir aber scheint es der Dreh- und Angelpunkt in dieser von Stefan Altmeyer und Helena Stockinger besorgten Ausgabe der Katechetischen Blätter zu sein: Im gesamten Heft ist nur selten die Rede von der »Bewahrung der Schöpfung«. Zum Thema wird ausdrücklich »ökologisches Lernen«. Abschied von einer religiösen Markierung? Abschied von einer theologischen Grundierung? Ich glaube, dass trotz des neuen Duktus das Gegenteil der Fall ist: Der Ökonom Ottmar Edenhofer beschäftigt sich wissenschaftlich mit den Folgen des Klimawandels und betont die Bedeutung sozialpolitischer Verantwortung über Staatsgrenzen hinweg, die Soziologen Andreas Diekmann und Peter Preisendörfer loten das Verhältnis zwischen Umweltbewusstsein und Umwelthandeln in individuellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen aus. Deutlich wird dabei – und der Sozialethiker Markus Vogt entfaltet dies mit Blick auf die Umweltenzyklika Laudato si’ als neuem Kapitel der katholischen Soziallehre –, der Umgang mit Klima und Ressourcen beinhaltet ganz wesentlich das Thema »Gerechtigkeit« (und nicht so sehr das Thema eines kosmogonischen Modells »Schöpfung«). Und wo wären wir da, mit dem Stichwort Gerechtigkeit, wenn nicht bei der Theo-Logie, der Rede von Gott, der Gottesrede selbst?
Gottesrede, Rede von Gott – da ist ein Buch nicht weit, nach wie vor ein Bestseller, nach wie vor in vielen Haushalten vorhanden: die Bibel. Wie führt jedoch der Weg vom bloßen Besitzen zum Aneignen? Christian Schramm und Christiane Becker geben pastoralbiblische Hinweise, die Lust machen, sofort anzufangen und auszuprobieren. Es sind kreative, künstlerische, symbolische, sinnliche Formen der Begegnung mit der Schrift. Vom Lesen ist dabei erstaunlich wenig die Rede, obwohl es ganz grundsätzlich um das Verstehen geht. Das Lesen wiederum bildet den Mittelpunkt der Vorstellung von Preisträger und Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises. Gabriele Cramer macht mit dem Jugendroman von Steven Herrick und weiteren Neuerscheinungen bekannt.
Dieses Editorial schrieb ich nicht an einem Friday, sondern an einem Tuesday. Doch könnte der für mich durchaus zum Tu-es-Day werden.
In diesem Sinne grüßt Sie
Rita Burrichter